Zur Serie: In der Onlineausstellung dieser Woche stellen wir eine Serie von Papierarbeiten vor. Über weitgehend hellem, dem handgeschöpften Papier farblich angenäherten Grund wird dieses zerrissen, geschichtet, wieder angelöst, abgetragen, neu übereinander gefügt und teilweise übermalt. Durch diesen Prozess der Collage und Decollage durchdringen sich die einzelnen Schichten mit ihren rauen Oberflächen und unregelmäßigen Rändern. Infolge der Überlagerungen entsteht eine Vielfalt an Formen und nuancenreichen hellen Farben, Tiefe und Transparenz. Je nach Lichteinfall und Position des Betrachters sind sie in Bewegung.
Es ist ein zunächst aggressiver Prozess, etwas zu zerreißen, was vorher von Hand geschöpft wurde. Dann aber werden die einzelnen Teile in einem nächsten Schritt vorsichtig gefügt, um daraus Neues entstehen zu lassen.
Inspiriert wurde die Künstlerin durch eine vorhergehende Werkreihe zum Thema „zersplittert“, deren Bilder das zerbrochene, scharfkantige Glas zeigen. Es wurde also das Zerstörte in den Blick genommen, während sich in dieser hier gezeigten Serie das „zerstörte“, zerrissene Material durch die Bearbeitung wandelt.
Zur Künstlerin: Beate Morgenthal arbeitet seit vielen Jahren in ihrem eigenen Atelier und seit 2017 auch in der Kunsthalle Burkamp tätig. Hier erhält sie weiterführende Impulse für die Entwicklung ihrer Arbeiten.
Sie sucht immer wieder einen Ausdruck für elementare Erfahrungen mit oftmals reduzierter Farbigkeit in den vielfältigen Erscheinungsformen, sei es in Form der Collage mit Papier, altem Leinen oder im Bereich der reinen Farbmalerei.